Flensburg, Deutschland, Samstag, 9. Mai 2015
Die kleine Wohnung in dem ehemaligen Rumspeicher im Hafen der Hansestadt war ihr ganzer Stolz. Das Gebäude war in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entkernt, komplett renoviert und so für Wohnzwecke nutzbar gemacht worden. Sie bewohnte nun das Dachgeschoss im fünften Stock des schlanken, aber sehr hohen giebelseitig zum Hafen ausgerichteten Gebäudes.
Mono Lake, Kalifornien, Sonntag 14. Juni 2015
Der Ort hatte etwas Mystisches. Steven konnte sich nicht erinnern, bisher ein vergleichbares Naturschauspiel gesehen zu haben. Als wäre das alles noch nicht genug, schienen die Säulen in der aufgehenden Sonne von innen heraus zu leuchten.
Wie aus dem Wasser hervor wachsende Tropfsteine reckten sich weiße Säulen in die Höhe. An manchen Orten stand nur eine einzelne Säule, stellenweise hatten sich kleine Gruppen gebildet und hin und wieder waren sie zu burgartigen Gebilden mit zahlreichen weiß schimmernden Türmen zusammengewachsen. Phantastische Spiegeleffekte im glasklaren, glatten Seewasser verstärkten das optische Spektakel.
Die rispigen Ähren, offensichtlich einer einzigen Grasart, bildeten eine einzige, zusammenhängende, in hellgelb getauchte Ebene. In der leichten Morgenluft wogte dieser Teppich leicht hin und her und die Säulen wuchsen daraus hervor, wie aus der benachbarten Wasserfläche.
Redwood-Nationalpark, Kalifornien, Samstag 15.August 2015
Den ganzen Tag hatten sie mit stundenlangen Wanderungen über verschlungene Trails im Küstenwald verbracht und das Lichtspiel der Sonnenstrahlen in den Kathedralen der Redwood-Stämme bewundert.
„Weißt du eigentlich, dass hier in Kalifornien auch die ältesten und die schwersten Bäume der Welt wachsen? Da gibt es die Granenkiefer Pinus aristata, die auf etwa 3000 Meter Höhe in den Bristlecone Pine Forests in der Sierra Nevada an der Waldgrenze wächst. Mit über 4700 Jahren sind es die ältesten Lebewesen auf diesem Planeten.“
San Francisco
Das Cable Car näherte sich langsam der Haltestelle. Raphael kannte Stevens Faible für dieses Verkehrsmittel, so dass sie ihre Besprechungen in San Francisco bevorzugt bei einer Cable-Car-Fahrt vom Hafenviertel durch die Innenstadt abhielten.
Pasadena, JPL-Exolabor, Kalifornien, Mittwoch, 17. Februar 2016
Über diesen blauen Teppich hinweg tanzte ein Ballet von Linien, die immer neue Formen- und Farben bildeten. Kreisförmige Wirbel wechselten mit spiralartigen Figuren und langgezogene Streifen durchstachen immer wieder die runden Gebilde. Diese Zeitrafferaufnahmen der Neptunoberfläche über mehrere Tage gehörten zu den spektakulärsten Bildern aus dem All, die Steven jemals gesehen hatte.
Pasadena, JPL, Kalifornien, Montag, 26 Januar 2015
Unter der Eisoberfläche mussten geheimnisvolle Kräfte am Werk sein und eine Art Geysir bilden. Dort entstanden diese gewaltigen Eispartikel und Gaseruptionen, von der Fachwelt als eine Art Kryo- oder Eisvulkanismus bezeichnet, die mit großer Geschwindigkeit ins All rasten und dort den äußeren blau schimmernden E-Ring des Saturns mit Material speisten.
Pasadena, JPL, Kalifornien, Dienstag 10. November 2015
„Zuviel Druck, zu viele Teilchen
sie sind überall
durchsetzen alles
durchdringen alles
unzählig viele
Böses Wasser
sehr böses Wasser
Holt mich hier weg“
Pasadena, Kalifornien, Mittwoch, 18. März 2015
Zweifellos war Io einer der ungemütlichsten Orte, den ein Mensch je betreten könnte. Dort herrschte ein deutlich rabiaterer Vulkanismus als auf der Erde. Auf Io war vor kurzem der heftigste Vulkanausbruch des Sonnensystems registriert worden, bei dem 8000 Mal mehr Energie freigesetzt worden war als beim stärksten irdischen Vulkan.